Kritik Dreiklang Musikfestival

Poetisch und in perfekter Einigkeit
Von Hanni Vollmer 10.02.2019
Günter Schwarz und Birgit Maier-Dermann konzertieren im Farrenstall.Text/ Foto: Vollmer Text/https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.dornhan-poetisch-und-in-perfekter-einigkeit.66474f09-4640-4d43-95c0-e09162d27415.htmlFoto: Schwarzwälder Bote

Seltene Besetzung mit hoher Strahlkraft: Im Rahmen des Rottweiler Dreiklang-Festivals gab das „Duo con Animo“ mit Birgit Maier-Dermann, Querflöte, und Gitarrist Günther Schwarz ein Konzert bei KKF – Kunst und Kultur im Farrenstall.
gut besetzten Bürgersaal nahmen die sympathischen Musiker ihre Zuhörer mit auf eine spannende Reise durch drei Jahrhunderte musikalischer Stilepochen. Bereits beim Auftakt, dem quirlig-launigen „Entr-Acte“ von Jacques Ibert, ein Stück der Moderne, zeigten Flötistin und Gitarrist, dass die seltene Kombination von Querflöte und klassischer Gitarre faszinierend klingt.

Sehr gefühlvoll interpretierte das Duo die „Quattro Episodi“ von Franco Margola mit seiner typisch impressionistisch gefärbten Tonsprache, die im Wechsel spannungsgeladen, gefällig, ruhig oder raffiniert-lebhaft erklang. In den vierten Satz im tänzerischen Charakter legten sie ihre volle Energie. Unglaublich poetisch und in perfekter Korrespondenz mit ihrem Partner auf der Gitarre spielte Maier mit ihrer besonderen Ausstrahlung die plätschernden, zum Träumen anregenden bis hin zu expressiven Melodien des Italieners Mauro Guiliani aus „Große Sonate, op 85“ bevor man das begeisterte Publikum in die Pause entließ.

Am Buffet reichte das Team von KKF den Besuchern „Dreiklang-Baguettes“ in verschiedenen Variationen und spanischen Wein.

Im zweiten Teil traf Bach auf Piazzolla. Die gelungene Hommage an die beiden Meister begann mit Johann Sebastian Bachs Sonate C-Dur, BVW 1033. Die Zuhörer erlebten eine überaus sensible und in der Klangentfaltung schwebend leichte Wiedergabe mit tänzerischen Sätzen. Präzise und doch voller Seele, immer mit einem charmanten Lächeln im Gesicht brachte sich die Flötistin ein. Ruhig und überaus akzentreich begleitete sie der Gitarrist.

Das Spiel ist sehr persönlich, nichts wirkt gemacht. Die Sprache Piazzollas, mit der er die Weiterentwicklung des Tango durch Generationen erzählt, enthält Energie und Gefühl, und das zeigte das Duo mit seiner virtuosen Interpretation von „Histoire du Tango“. Sehr sinnlich, raffiniert in Färbungen und Harmonien und schließlich äußerst temperamentvoll war die Musik der Bordelle, der Cafés, der Nightclubs und das Gesicht des heutigen Tango.

Die beiden Musiker, die während ihrer Lehrtätigkeit an der Stuttgarter Musikschule ihre musikalische Übereinstimmung entdeckten, treten seit 2007 zusammen auf.

Besondere Instrumente

Birgit Maier-Dermann studierte an der Staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart. Die Flötistin spielt auf einer handgearbeiteten Vollsilberflöte. Günther Schwarz erhielt seine Ausbildung an den Musikhochschulen Stuttgart und Trossingen. Der Musiker spielt ein Instrument des weltweit renommiertesten Gitarrenbauers Daniel Friederich. Zusätzlich zu ihren zahlreichen Konzerten vermitteln sie in Zusammenarbeit mit bildenden und darstellenden Künstlern Wahrnehmung und Wertschätzung von Kunst.

Birgit Maier, charmant und immer lächelnd, überzeugte im Farrenstall bei Bach und Piazzolla durch Intensität und ihrem ungemein wandlungsfähigen Ton, leicht und weich in den hohen Lagen, warm und dunkel in den tiefen Lagen. Günther Schwarz gab der Gitarre einen ungemein kultivierten Klang und verfehlte keineswegs die Wirkung in den Gratwanderungen. Das hingerissene Publikum erklatschte sich drei Zugaben.

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